Sechste Niederlage in Folge: Dominic Thiem hadert mit "Schritt rückwärts"

Quelle: Salzburger Nachrichten, Christian Mortsch
Österreich Tennisstar verliert auch sein sechstes Match seit dem Comeback. Wieviel zur Topform fehlt, wurde beim 3:6, 4:6 gegen Marco Checchinato in Genf bei der Paris-Generalprobe klar.
Anderer Ort, gleiches Spiel - Dominic Thiem läuft auch nach seinem sechsten Match seit dem Comeback einem Erfolgserlebnis nach. Österreichs Tennisstar unterlag am Montagabend beim ATP-250-Turnier in Genf dem Italiener Marco Cecchinato 3:6, 4:6 und reist damit erstmals seit vielen Jahren als klarer Außenseiter zum am Sonntag beginnenden Grand-Slam-Turnier in Roland Garros.
Nach Marbella, Belgrad, Estoril, Madrid und Rom reichte es auch im sechsten Anlauf nicht für den erhofften Befreiungsschlag. Die Gründe dafür sind vielfältig, aber nicht mehr neu: Zu viele unerzwungene Fehler, zu passiv, falsche Entscheidungen und allen voran eine eklatant schwache Chancenauswertung. All diese Dinge resultieren aus der fehlenden Matchpraxis nach der knapp zehnmonatigen Wettkampfpause infolge seiner Handgelenksverletzung sowie aus dem fehlenden Selbstvertrauen. Ersichtlich wurde das auch gegen Cecchinato vorallem in den heiklen und entscheidenden Situation.
Thiem wirkt zu unsicher
"Viele Sachen, die nicht gepasst haben. Das war einfach nicht gut genug und ein Schritt rückwärts", resümierte Thiem seine Vorstellung über 1:33 Stunden. Dabei schien Cecchinato als ein abermals willkommener Gegner, hatte der Italiener doch heuer noch kein Match auf der ATP-Tour gewonnen und jahresübergreifend bereits elf Mal in Folge zum Auftakt verloren. Der Wunsch, selbst in Führung zu gehen, statt immer einem Rückstand hinterher zu laufen, erfüllte sich aber auch gegen den Weltranglisten-134. nicht. Zu unsicher wirkte Thiem, um das Heft von Beginn an in die Hand zu nehmen.
"Ich hab ihm nicht wehtun können"
Den Willen konnte man ihm in keiner Phase absprechen. "Aber ich hab ihm nicht wehtun können, er hat mich oft weggespielt", musste sich Thiem eingestehen. Sieben Breakchancen hatte der 28-jährige Niederösterreicher, keine einzige konnte er verwerten. Cecchinato nützte zwei seiner fünf zum 4:2 im ersten und zum 4:3 im zweiten Satz - eine zu große Hypothek für den ehemaligen Weltranglistendritten. Dass Thiem in einem Game mit zwei Zauberschlägen, jeweils Passierball-Winner, für die größte Begeisterung im Publikum sorgte, war an diesem Tag nur ein schwacher Trost. "Das ist so ziemlich das einzig Positive, das ich aus dem Match mitnehme."
Und zwar Richtung Paris. "Ich habe vorher schon gewusst, dass ich dort nicht in Topform aufschlage", sagt er. Solange Thiem kein Erfolgserlebnis verbucht, wird sich das wohl auch kaum ändern.