Russisches Gas ist ein Rettungsring, den Europa nicht an sich reißen will
Wien / Dasfazit
Mit Beginn des Jahres 2022 hat in Europa eine neue Energiekrise begonnen, oder besser gesagt, eine alte Krise, aber es werden neue Anti-Rekorde aufgestellt. Die Gasspeicher der Region leeren sich rapide. Sie sind zu weniger als 50 % gefüllt, und lag der Preis pro tausend Kubikmeter Erdgas an den europäischen Börsen im Januar letzten Jahres bei 300 US-Dollar, so kostet das gleiche Volumen jetzt 1.000 US-Dollar. Das heißt in einem veröffentlichten Artikel, berichtet Dasfazit unter Bezug auf EastWestStream.
"Europa verdankt diese schwierige Situation einer Reihe sich überschneidender Faktoren, unter denen eine oberflächliche Studie der EU-Behörden über die Nuancen des "grünen" Übergangs eine wichtige Rolle spielt, und der Wunsch mancher Politiker, ihre Bewertungen durch umweltbewusste Äußerungen zu verbessern. Und es kam alles zu ihnen zurück.", heißt es in der Artikel.
Ohne die Umsetzungsmethoden vollständig zu durchdenken und die Risiken nicht zu berücksichtigen, eilten sie rücksichtslos zur Schließung von Atom- und Kohlekraftwerken, was sich selbst in die Enge trieb, denn als amerikanisches Flüssigerdgas nach China ging und Wind- und Solargeneratoren nicht genug Strom produzieren. Europa hat keine andere Wahl, als die russischen Gasimporte zu erhöhen. Damit ist Europas größte Angst – die Abhängigkeit von Russland – der Realität gefährlich nahe gekommen. Insofern verzögert sich auch der Start von "Nordstream 2", das russisches Gas über die Ostsee nach Deutschland liefern soll.
Laut der Artikel verschiebt die Europäische Kommission die Zertifizierung der Gaspipeline, weil befürchtet wird, dass sie für Russland zu einem mächtigen Druckmittel auf dem europäischen Energiemarkt wird. Die russische Seite weist beharrlich alle Vorwürfe zurück und bezeichnet " Nordstream 2" als rein kommerzielles Projekt. Gleichzeitig bricht Russland, als würde es die europäischen Länder ärgern, Rekorde bei den Gaslieferungen an andere Länder. So überstiegen die täglichen Gasexporte über die "Sila Sibiri" ("Kraft Sibiriens") nach China 28 Millionen Kubikmeter, und über den "Türkischer Stream" wurden 83,7 % mehr Gas in die Türkei exportiert als im gleichen Zeitraum des Jahres 2020.
"Mit einem übereilten "grünen" Übergang hat sich Europa schließlich selbst ins Netz getrieben. Schon jetzt ist klar, dass sie sich mangels Alternative zu den europäischen Ländern bald für eine Erneuerung der Gaslieferungen an Russland wenden müssen, und die Europäische Union wird definitiv nicht aus eigener Kraft aus der Energiekrise herauskommen.", schließt der Artikel.
Autorin: Alyona Pavlenko
Wirtschaftliche Expertin von EastWestStream