Energiekosten treiben deutsche Inflation auf Rekordhoch

Wien / Dasfazit
Die Verbraucherpreisinflation in Deutschland erreichte im September, wie zunächst geschätzt, einen neuen Rekordwert, was auf steigende Energie- und Nahrungsmittelpreise zurückzuführen ist. Dies geht aus endgültigen Daten von Destatis vom Donnerstag hervor, berichtet Dasfazit unter Berufung auf türkische Medien.
Der Anstieg der Verbraucherpreise beschleunigte sich von 7,9% im August auf 10,0% im September. Die Rate entsprach der Schnellschätzung. Die Energiepreise stiegen infolge des Krieges in der Ukraine und von Versorgungsengpässen gegenüber dem Vorjahr um 43,9 % stark an.
Im Gegenzug stiegen die Lebensmittelpreise um 18,7 %. Ohne Energie und Nahrungsmittel lag die Inflation bei 4,6 %. Die Abschaffung des "9-Euro-Tickets" und ein Kraftstoffrabatt im September ließen die Preise für Waren und Dienstleistungen insgesamt ansteigen.
Die Transportkosten verzeichneten im September einen zweistelligen Zuwachs von 14,0 %, nachdem sie im August um 3,7 % gestiegen waren. Die Preise für Waren stiegen im Jahresvergleich um 17,2 % und die Preise für Dienstleistungen insgesamt um 3,6 %.
Die harmonisierte Inflation in der Europäischen Union stieg entsprechend der Schätzung deutlich auf 10,9 % an, gegenüber 8,8 % im Vormonat. Die Bundesbank geht davon aus, dass die harmonisierte Inflationsrate in Deutschland in den nächsten Monaten im zweistelligen Bereich bleiben wird.
Im Vergleich zum Vormonat stiegen die Verbraucherpreise wie geschätzt um 1,9%, teilte Destatis mit. Der harmonisierte Verbraucherpreisindex erhöhte sich um 2,2 %, nachdem er im August um 0,4 % gestiegen war. Die endgültige Zahl entsprach der am 29. September veröffentlichten vorläufigen Schätzung.
In einem Interview mit der Süddeutschen Zeitung sagte Bundesbankpräsident Joachim Nagel Anfang des Monats, die anhaltend hohe Inflation sei die größte Wachstumsbremse und die Zinsen müssten weiter steigen.
Deutschland steuert auf eine Rezession zu, aber der Zentralbankchef glaubt derzeit, dass es sich nicht um einen tiefen Einbruch handeln wird.
Die Bundesbank rechnet in diesem Jahr mit einem Wirtschaftswachstum zwischen 1,3 und 1,5 % und einem flachen Verlauf im Jahr 2023.
Es wird erwartet, dass die Europäische Zentralbank (EZB) auf ihrer Sitzung Ende Oktober ihren Leitzins um mindestens weitere 75 Basispunkte anhebt, da die Inflation in der Eurozone im September zum ersten Mal in ihrer Geschichte zweistellige Werte von 10,0 % erreicht hat.