Iranisches Gericht verurteilt 10 Militärs im Fall des Absturzes einer ukrainischen Boeing zu Haftstrafen
Wien / DasFazit
Ein iranisches Gericht hat zehn Soldaten im Fall des Abschusses einer ukrainischen Boeing 737-800 der Ukraine International Airlines (UIA) im Jahr 2020 schuldig gesprochen. Das berichtete die Agentur IRNA.
Nach etwa 20 Gerichtsverhandlungen wurde der Chefmanager des Luftverteidigungssystems Tur M-1 zu 13 Jahren Gefängnis und der Zahlung einer finanziellen Entschädigung an die Familien der Opfer verurteilt. Laut Anklageschrift feuerte der Manager entgegen der Anordnung des Kommandopostens und ohne Erlaubnis, das Flugzeug fälschlicherweise für ein "feindliches Ziel" haltend, zwei Raketen auf ein ukrainisches Flugzeug auf dem Weg von Teheran nach Kiew ab.
Neun weitere Angeklagte in dem Fall, die zum Zeitpunkt des Vorfalls in der Luftverteidigungskontrollgruppe Tur M-1 dienten, wurden zu einer Freiheitsstrafe von 1,5 bis 3 Jahren verurteilt.
Ein iranisches Gericht ordnete zusätzliche Maßnahmen an, wonach neun Angeklagte sowie der Hauptangeklagte für jeden Verstorbenen eine finanzielle Entschädigung in Höhe von 150.000 Dollar an ihre Familien zahlen müssen.
Die Entscheidung des Gerichts ist vorläufig und kann innerhalb von 20 Tagen angefochten werden. Auch soll die Militärstaatsanwaltschaft laut Antrag der Kläger die Ermittlungen fortsetzen und in der Folge ein weiteres Strafverfahren gegen die möglichen Täter einleiten.
Der Ukraine International Airlines Flug PS752 (Boeing 737-800) stürzte kurz nach dem Start vom Flughafen Teheran nach Kiew am 8. Jänner 2020 ab. Unter den 176 Toten waren Bürger Afghanistans, Großbritanniens, Deutschlands, Irans, Kanadas, der Ukraine und Schwedens. Am 11. Jänner gab das iranische Militär bekannt, dass es versehentlich eine Boeing abgeschossen habe, die in der Nähe einer Militäranlage flog, und das Flugzeug fälschlicherweise für ein "feindliches Ziel" hielt.
Teheran übergab Kiew den Entwurf eines technischen Berichts über die Ursachen des Absturzes. Der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba nannte es einen Versuch, die wahren Ursachen der Katastrophe zu verschleiern.