"Arschin mal alan" oder "Samt und Seide": Tradition und Moderne
"Arschin mal alan" oder "Samt und Seide": Tradition und Moderne. Ein Triumph der aserbaidschanischen Musikkultur in Wien
Die musikalische Komödie „Arschin mal alan“ („Der Stoffhändler“), eines der herausragendsten Werke des Begründers der aserbaidschanischen klassischen Musik, des großen Komponisten Üzeyir Hajibeyov, wurde bereits im Jahr 1913 geschrieben. Die bekannte Forscherin seines Schaffens, die herausragende aserbaidschanische Musikwissenschaftlerin Professorin Elmira Abasova, betont, dass Hajibeyov diese Komödie noch vor seinem Eintritt in das Konservatorium, während seiner Zeit in Petersburg, komponierte.
Vor einigen Tagen (am 30./31. Oktober 2025) hatte ich das Glück, die neue Inszenierung von „Arschin mal alan“ auf der Bühne des Theaters Akzent in Wien zu sehen (Zur Erinnerung: Die Wiener Premiere dieser musikalischen Komödie fand am 27. September 2006 in der Wiener Kammeroper auf persönliche Initiative des legendären aserbaidschanischen Botschafters in Österreich, Fuad Ismayilov statt) - und ich gestehe offen: sie hat all meine Erwartungen übertroffen!
Eine moderne, dynamische Interpretation des klassischen Werkes verband sich auf erstaunliche Weise mit dem Geist der Zeit und der Ästhetik des 21. Jahrhunderts, ohne dabei den nationalen Charakter und die seelische Tiefe des Originals zu verlieren. Das europäische Publikum nahm die Aufführung mit großer Begeisterung auf.
Die Zuschauer waren fasziniert von der Farbenpracht und Ausdrucksstärke der Inszenierung: die geniale, keiner Übersetzung bedürfende Musik, die beeindruckenden Bühnenbilder, die ausdrucksvollen Tänze und – vor allem – die makellose Darbietung der musikalischen Nummern.
Jedes Detail war bis ins Kleinste durchdacht und vermittelte ein Gefühl von Harmonie, stilistischer Einheit und höchstem künstlerischen Geschmack. Romantik und Humor, aufrichtige Emotionen und tiefe Musikalität – all das verwandelte das Stück in ein wahres Fest der Kunst im besten Sinne des Wortes!
Besonders erfreulich war, dass die Arien teils auf Deutsch und Aserbaidschanisch gesungen wurden, während der gesprochene Text auf Deutsch erklang. Dies war ein wahrer Triumph der aserbaidschanischen Musikkultur!
Das österreichische Publikum dankte den Darstellern und dem gesamten Ensemble mit stehendem Applaus.
Von Herzen gratuliere ich allen, die zu diesem glänzenden Erfolg beigetragen haben – insbesondere dem Aserbaidschanischen Kulturzentrum in Wien, seiner Direktorin Frau Leyla Gasimova und ihrem Stellvertreter Elgün Niftaliyev, deren Hingabe und unermüdliche Arbeit dieses Projekt erst möglich gemacht haben!
Diese Aufführung wurde zu einem wahrhaft bedeutenden Ereignis der letzten Jahre, das dem 140. Geburtstag von Üzeyir Hajibeyov gewidmet war, und stellt einen wichtigen Schritt in der Förderung der aserbaidschanischen Musikkultur im Ausland dar.
Man darf hoffen, dass "Arschin mal alan" oder "Samt und Seide" noch lange das Repertoire nicht nur des Theaters Akzent, sondern auch anderer Bühnen Österreichs bereichern und vielleicht sogar erfolgreich die Bühnen anderer europäischer Länder erobern wird!
Ein besonderer Dank gilt dem Dirigenten Herrn Michael Schnack, der Regisseurin Rita Serajnig, sowie Tamilla Sadygbayli und Humay Gadimova (Tar) für ihre großartige Arbeit..
Gastbeitrag von Farah Tahirova, PhD
Musikwissenschaftlerin, Klavierlehrerin, Gründerin und Leiterin der Wiener Musikschule "Musik macht Freude"