Heute jährt sich aserbaidschanisches Volk den 104. Jahrestag des Völkermords in Baku

Wien / Dasfazit
Im letzten Jahr des Ersten Weltkriegs (1918) kam es in vielen Teilen des zusammenbrechenden Russischen Reiches zu politischen Umwälzungen, insbesondere nach der bolschewistischen Revolution. Diese Ereignisse blieben im Südkaukasus nicht unbemerkt.
Nach den Armenieraufständen gegen die osmanische Herrschaft in Ostanatolien wurden Zehntausende Armenier in den Nahen Osten, den heutigen Libanon und nach Syrien deportiert. Natürlich kamen bei diesen Zusammenstößen in Anatolien viele Menschen auf beiden Seiten ums Leben. Nach dem Rückzug Russlands aus dem Ersten Weltkrieg durch die Entscheidung der neuen bolschewistischen Regierung kamen die bewaffneten armenischen Gruppen aus Ostanatolien nach Kaukasus, weil sie befürchteten, dass der osmanische Staat die an der zivilisierten muslimischen Bevölkerung begangenen Völkermorde rächen würde. Als die Armenier die Sinnlosigkeit des Traums von einem „Großarmenien“ sahen, das den Armeniern von westlichen Ländern, einschließlich Frankreich und Russland, versprochen wurde, begannen sie, ihre Pläne zur Gründung eines Staates im Südkaukasus umzusetzen. Hier, insbesondere in den historischen Gebieten Aserbaidschans, führten sie ethnische Säuberungen gegen die lokale muslimische Bevölkerung durch, um die Zahl der Armenier künstlich gegenüber den einheimischen Aserbaidschanern zu erhöhen. Zu diesem Zweck wurden zehntausende zivilisierte Aserbaidschaner von armenischen Streitkräften in Shamakhi, Baku, Guba, Nachitschewan, Karabach, Eriwan und anderen Regionen Aserbaidschans brutal getötet. Vom 31. März bis 3. April 1918 wurden allein in Baku mehr als 12.000 unschuldige Menschen getötet. Das einzige Schuld dieser Menschen war, dass sie aserbaidschanische Türken waren und nichts mit der Ermordung von Armeniern in den Aufständen in Anatolien zu tun hatten. Aber für die armenischen bewaffneten Gruppen, angeführt von Stepan Schahumjan, Andranik Ozanian, Drastamat Kanayan (General Dro), Garegin Nschdeh und anderen, machte es keinen Unterschied. Sie behandelten die aserbaidschanischen Türken, als sie die osmanischen Türken hassten.
Grausame Massaker an der lokalen Bevölkerung dauerten bis Ende 1918 an, als die kaukasisch-islamische Armee unter der Führung des Bruders des osmanischen Verteidigungsministers Enver Pascha, Nuri Killigil, in Aserbaidschan eintraf. Die Situation in den Regionen war noch schlimmer, Tausende von aserbaidschanischen Dörfern wurden niedergebrannt und Hunderttausende Menschen mussten aus ihren Häusern fliehen. 8.000 Menschen wurden von Armeniern in Shamakhi und 16.000 in Guba getötet.
Nach der Gründung der Sowjetregierung in Aserbaidschan im Jahr 1920 tat die bolschewistische Regierung ihr Bestes, um diese Massaker zu vertuschen. So wurden Archivdokumente zerstört, Massengräber von Opfern abgedeckt und vor dem aserbaidschanischen Volk verborgen.
Erst nachdem Aserbaidschan 1991 seine Unabhängigkeit erklärt hatte, begann eine detaillierte Untersuchung des von Armeniern begangenen Völkermords von 1918. Seit 1998 ist auf Anordnung des ehemaligen Präsidenten Aserbaidschans Heydar Aliyev der 31. März (der Tag des Beginns des Völkermords in Baku) im Land - „Tag des Völkermords an Aserbaidschanern“.
Jahre später sind noch immer Spuren des Völkermords vorhanden. Im Land wurden Denkmäler für den Völkermord errichtet. Einer von ihnen ist der Guba-Völkermord-Gedächtniskomplex.
Während des Baus des Stadions im Jahr 2007 wurde in Guba, 155 km nördlich von Baku, ein großes Massengrab entdeckt, in dem Hunderte von Menschen massenhaft begraben wurden. Untersuchungen der Knochen haben gezeigt, dass die Opfer durch verschiedene Methoden und Brutalität getötet wurden.
Auf diesem Areal wurde 2009 eine Gedenkstätte (Fläche 3,5 ha) errichtet. Der Komplex, der seit 2013 in Betrieb ist, wurde von mehr als 1 Million Menschen besucht.