Weltmarkt am Rande einer akuten Getreideknappheit - Weltmehlpreise steigen an

Wien / Dasfazit
Die Preise für Weizenmehl steigen auf dem Weltmarkt aufgrund von Versorgungsproblemen. So zeigen vorläufige Prognosen der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO), dass die weltweiten Weizenmengen in der Saison 2022-2023 nicht ausreichen werden, um die erwartete Nachfrage zu decken.
Zu den Faktoren, die die Mehlpreise in die Höhe treiben, gehören die von den weltweit wichtigsten Getreideexporteuren, Russland und Kasachstan, auferlegten Beschränkungen. Im März dieses Jahres hat die Russische Föderation ein vorübergehendes Verbot von Getreideexporten in die Eurasische Wirtschaftsunion (EAEU) bis zum 30. Juni 2022 verhängt. Nach Angaben der Russischen Getreideunion hat das Land in den ersten sechs Monaten des laufenden Agrarjahres (das am 1. Juli begonnen hat) 5,6 Mio. Tonnen der wichtigsten Getreidesorten (Weizen, Gerste und Mais) exportiert, 12 Prozent weniger als im Vorjahr.
Auch die Ukraine, die zu den wichtigsten Getreideproduzenten der Welt gehört, konnte aufgrund von Hafenblockaden keine Lieferungen sicherstellen. Erst nach der Unterzeichnung eines von der UNO und der Türkiye vermittelten Abkommens in Istanbul am 22. Juli wurden die Exporte wieder aufgenommen. In Anbetracht der Tatsache, dass auf die Ukraine 10 % des Weltmarktes für Weizen, 15 % für Mais und 13 % für Gerste entfallen. Die Aussetzung der Lieferungen aus diesem Land über einen so langen Zeitraum konnte nicht ohne Folgen für den Getreidemarkt bleiben.
Ein weiterer Grund für den Anstieg der Mehlkosten ist, dass die COVID-19-Pandemie in vielen Ländern eine Lebensmittelknappheit befürchten lässt, so dass mehrere große Länder Vorräte an diesen wichtigen Produkten anlegen.
All diese Ereignisse sowie eine noch nie dagewesene weltweite Dürre führen zu einem Anstieg der Mehlpreise sowohl im Groß- als auch im Einzelhandel. Es sollte auch betont werden, dass neben Unterbrechungen in der Lieferkette auch erhöhte Transportkosten und Lieferzeiten Auswirkungen auf die Preise haben.