Deutscher Gesundheitsminister warnt vor möglichen Krankenhausschließungen aufgrund der Energiekrise
Wien / Dasfazit
Ihm zufolge ist es sicher, "dass die Krankenhäuser in den nächsten Monaten in eine ganz drastische Liquiditätsproblematik kommen".
Der deutsche Gesundheitsminister Karl Lauterbach hat davor gewarnt, dass die aktuelle Energiekrise und die hohe Inflation in naher Zukunft zu Krankenhausschließungen führen könnten. Diese Meinung äußerte er am Sonntag in einer ARD-Sendung, berichtet Dasfazit.
"Wenn wir da nicht schnell und auch wirklich drastisch reagieren, kommt es zu Schließungen", erklärte Lauterbach. Er wird am Dienstag mit dem deutschen Finanzminister Christian Lindner zusammentreffen, um über eine Aufstockung der staatlichen Beihilfen für den Gesundheitssektor zu sprechen. Die Gesundheitsministerin äußerte sich jedoch skeptisch über die Einrichtung eines Sondervermögens für Krankenhäuser, ähnlich wie es für die Modernisierung der Bundeswehr existiert. "Wir können nicht für jeden Bereich ein Sondervermögen einführen", betonte Lauterbach.
Er kam zu dem Schluss, dass es zwar schwierig sei, die Gas- und Stromkosten für das nächste Jahr vorherzusagen, man aber mit Sicherheit sagen könne, "dass die Krankenhäuser in den nächsten Monaten in eine ganz drastische Liquiditätsproblematik kommen", das gelöst werden müsse. In Deutschland gibt es rund 1.900 Krankenhäuser mit 490.000 Krankenhausbetten.
Das Statistische Bundesamt hatte zuvor berichtet, dass sich die Inflation in Deutschland im September auf einen Rekordwert von 10 % beschleunigt hat. Die Energiekrise in der EU verschärfte sich Anfang Juli, als die ersten Unterbrechungen der Gaslieferungen aus Russland auftraten. Die Europäische Kommission forderte daraufhin die EU-Länder auf, sich auf einen vollständigen Stopp der Gaslieferungen aus Russland vorzubereiten und stellte einen Plan zur freiwilligen Reduzierung des Verbrauchs um 15 Prozent zwischen dem 1. August 2022 und dem 31. März 2023 vor.