Deutschland erreicht nach leichtem Wachstum im 2. Quartal wieder das BIP-Niveau vor der Pandemie
Wien / Dasfazit
Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) in Deutschland ist im zweiten Quartal 2022 gegenüber dem Vorquartal leicht um 0,1 Prozent gewachsen und hat damit wieder das Niveau vor der Pandemie erreicht, teilte das Statistische Bundesamt (Destatis) am Donnerstag mit, berichtet Dasfazit unter Berufung auf Xinhua.
Das BIP-Wachstum im zweiten Quartal lag preis- und kalenderbereinigt bei 1,7 Prozent gegenüber dem Vorjahr.
"Trotz der schwierigen weltwirtschaftlichen Rahmenbedingungen hat sich die deutsche Wirtschaft in den ersten beiden Quartalen 2022 behauptet", sagte Destatis-Präsident Georg Thiel.
Das leichte, bereinigte Wachstum der Wirtschaft des Landes wurde von den Ausgaben des Staates und der privaten Haushalte getragen, so Destatis. Die privaten Konsumausgaben stiegen um 0,8 Prozent gegenüber dem Vorquartal und die Staatsausgaben um 2,3 Prozent.
"Trotz starker Preissteigerungen und Energiekrise nutzten die Verbraucherinnen und Verbraucher die Aufhebung fast aller Corona-Beschränkungen im 2. Quartal 2022, um zum Beispiel wieder mehr zu reisen und auszugehen".
Die hohe Inflation "frisst die zusätzlichen Ersparnisse der Deutschen auf", warnte das ifo Institut für Wirtschaftsforschung Anfang der Woche. Bei weiter steigenden Preisen "wird der private Konsum im weiteren Verlauf des Jahres als Konjunkturmotor in Deutschland leider ausfallen", so Timo Wollmershäuser, Prognosechef beim ifo Institut.
In der ersten Jahreshälfte (H1) überstiegen die Steuereinnahmen bereits das Niveau vor COVID-19 (2019). Infolgedessen sank die Neuverschuldung des deutschen Staates in H1 auf 13 Milliarden Euro (13 Milliarden US-Dollar).
In ihrer Konjunkturprognose für 2023 senkte die deutsche Förderbank KfW ihre BIP-Wachstumsprognose von 1,2 Prozent auf minus 0,3 Prozent und geht dabei von "leicht negativen" Quartalswachstumsraten vor allem im Winter aus.
"Erst ab Frühjahr 2023 dürfte eine Rückkehr auf einen moderaten Wachstumspfad anstehen, wenn die Unsicherheit über die Gasversorgung abnimmt, eine Anpassung der Produktion in energieintensiven Industrien erfolgt ist und steigende Nominallöhne im Zusammenspiel mit sinkenden Inflationsraten die Realeinkommensentwicklung der meisten Konsumenten etwas verbessern", so die KfW.