Aserbaidschan stärkt seine Position in Europa weiter - Inbetriebnahme der Verbindungsleitung Griechenland-Bulgarien
Wien / Dasfazit
Aserbaidschan als wichtiger Partner in der Energieversorgung stärkt zunehmend seine Position in Europa. Nachdem sich Aserbaidschan zunächst als zuverlässiger Erdöllieferant etabliert hatte, startete es Ende 2020 ein Projekt zum Transport von Erdgas nach Europa - den Südlichen Gaskorridor. Schon vor dem Start des Projekts bekundeten zahlreiche europäische Länder ihr Interesse, sich über Verbindungsleitungen an diesen Korridor anzuschließen, der die Diversifizierung der Versorgungswege und -quellen gewährleistet und damit einen wichtigen Beitrag zur Energiesicherheit Europas leistet. Ein solcher Zweig des südlichen Gaskorridors, die Verbindungsleitung Griechenland-Bulgarien (IGB), ist bereits Realität. Heute wird diese Gasinfrastruktur in Bulgarien feierlich in Betrieb genommen, zu einem für Europa so kritischen Zeitpunkt, da die Länder des Kontinents mit großen Problemen bei der Energieversorgung konfrontiert sind.
Wie der aserbaidschanische Präsident Ilham Aliyev heute bei einem Treffen mit dem bulgarischen Präsidenten Rumen Radew in erweitertem Format sagte, ist Aserbaidschan als zuverlässiger Gaslieferant ein Land von großer Bedeutung für die europäischen Länder. Wie das Staatsoberhaupt feststellte, zeigt Aserbaidschan auch großes Interesse am europäischen Markt, einschließlich der Märkte Bulgariens und seiner Nachbarländer.
Die Eröffnung der IGB-Gasverbindungsleitung wird die Beziehungen zwischen Aserbaidschan und Bulgarien auf eine neue Ebene bringen. Aserbaidschan hat eine strategische Position am Kaspischen Meer und Bulgarien am Schwarzen Meer. Die Kombination der entsprechenden Potenziale wird beiden Ländern neue Möglichkeiten eröffnen.
Über das Projekt
Die IGB ist eine Gaspipeline, die es Bulgarien ermöglichen wird, aserbaidschanisches Gas, insbesondere aus dem aserbaidschanischen Gaskondensatfeld Shah Deniz-2, zu beziehen. Die IGB wird an die TAP angeschlossen, die Gas aus dem Shah-Deniz-Feld auf die europäischen Märkte liefert. Der erste Spatenstich für die IGB fand am 22. Mai 2019 in Bulgarien statt. Die Länge der Gaspipeline beträgt 182 Kilometer.
In der ersten Phase wird die Durchsatzkapazität der Gaspipeline drei Milliarden Kubikmeter Gas pro Jahr betragen. In der zweiten Phase kann die Durchsatzkapazität der Pipeline in Abhängigkeit von der Marktentwicklung durch den Bau einer Verdichterstation auf 5 Milliarden Kubikmeter Gas pro Jahr erhöht werden. Etwa die Hälfte davon - 1,57 Milliarden Kubikmeter pro Jahr - ist bereits über langfristige Verträge mit einer Laufzeit von bis zu 25 Jahren gebucht. Die restliche verfügbare Kapazität wird über Auktionen auf den beiden führenden Plattformen PRISMA und RBG angeboten.
Die Gesamtinvestitionskosten des Projekts werden auf rund 240 Millionen Euro (ohne MwSt.) geschätzt, wovon 220 Millionen Euro auf Kapitalkosten entfallen.
Gemäß dem 2013 unterzeichneten Vertrag erhält Bulgarien 1 Milliarde Kubikmeter Gas pro Jahr von der IGB. Die bulgarische Seite hat jedoch bereits erklärt, dass Verhandlungen im Gange sind, um die Gaslieferungen aus Aserbaidschan nach Bulgarien zumindest für die Heizperiode um weitere 200-300 Millionen Kubikmeter zu erhöhen. Die IGB wird in der Lage sein, den größten Teil des bulgarischen Wintergasbedarfs zu decken und einen wettbewerbsfähigeren Markt zu schaffen.
Dieses Thema wurde zwischen den Präsidenten der beiden Länder getrennt besprochen.
"Während des heutigen Gesprächs mit dem Präsidenten haben wir auch darüber gesprochen, wie das Volumen des aserbaidschanischen Gases, das nach Bulgarien exportiert werden soll, erhöht werden kann. Entsprechende Anweisungen sind erteilt worden. Fragen der Energiesicherheit waren schon immer wichtig, aber unter den heutigen Umständen hat diese Bedeutung noch zugenommen. Dessen sind wir uns wohl bewusst. Deshalb tun wir unser Bestes, um die Gasproduktion zu steigern und unsere Partner mit Erdgas zu versorgen. Aserbaidschan exportiert sein Erdöl seit vielen Jahren als zuverlässiger Partner auf die Welt- und Europamärkte. Aserbaidschan, das nun auch Erdgas exportiert, wird sich auch in diesem Bereich als zuverlässiger Partner behaupten", sagte Präsident Ilham Aliyev.
Wie der aserbaidschanische Präsident feststellte, ist das Projekt der Gasverbindungsleitung Griechenland-Bulgarien in der Tat von historischer Bedeutung. Präsident Ilham Aliyev äußerte sich zuversichtlich, dass diese Verbindungsleitung den Transport von aserbaidschanischem Gas nach Europa in größerem Umfang ermöglichen und auch für die Energiesicherheit auf dem europäischen Kontinent von großem Nutzen sein wird.
Apropos Umfang der IGB: Der westliche Balkan stellt eine neue Chance für den Ausbau der Verbindungsleitung dar. Nach der Erhöhung der Kapazität auf fünf Milliarden Kubikmeter pro Jahr wird die IGB auch die Republik Moldau und die Ukraine beliefern können. Darüber hinaus wird die Inbetriebnahme der Verbindungsleitung es Rumänien ermöglichen, über den vertikalen Korridor Gas aus Aserbaidschan zu importieren.
Die Erweiterung der Geografie der aserbaidschanischen Gasexporte ist noch nicht abgeschlossen, da sich immer mehr Länder an Aserbaidschan wenden, um Gas zu kaufen oder die bereits gelieferten Mengen zu erhöhen. Zwischen der EU und Aserbaidschan besteht bereits eine konkrete Vereinbarung über die Verdoppelung der Kapazität des südlichen Gaskorridors bis 2027. Daher kann man mit Zuversicht sagen, dass Aserbaidschan die realistischste Chance für die Energieversorgung Europas bietet.