Deutsche Wirtschaft wird 2023 voraussichtlich um 0,4 Prozent schrumpfen
Wien / Dasfazit
Deutschland wird im Jahr 2023 in eine Rezession eintreten, mit einem Rückgang des Bruttoinlandsprodukts (BIP) um 0,4 Prozent. Dies geht aus einer gemeinsamen Prognose führender Wirtschaftsinstitute des Landes hervor, berichtet Dasfazit unter Berufung auf Xinhua.
Im Frühjahr waren die Institute noch von einem Wachstum der größten europäischen Volkswirtschaft von 3,1 Prozent ausgegangen. Die neue Prognose spiegele aber "vor allem das Ausmaß der Energiekrise wider", so das RWI Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung, das Institut für Wirtschaftsforschung Halle (IWH), das Institut für Weltwirtschaft in Kiel und das ifo-Institut.
Seit Beginn des Russland-Ukraine-Konflikts ist ein "erheblicher Teil" der deutschen Gasversorgung ausgefallen, was das Risiko erhöht, dass " die verbleibenden Liefer- und Speichermengen im Winter nicht ausreichen, um die Nachfrage zu decken".
Die Gaspreise in Europa haben sich verdreifacht, seit die russischen Gaslieferungen über die Nord Stream 1-Pipeline nach Deutschland wiederholt reduziert und schließlich ganz eingestellt wurden. Nachdem Explosionen zu vier großen Gaslecks an Nord Stream 1 und 2 geführt haben, wird sich die Situation wahrscheinlich nicht so schnell entspannen.
Um die Versorgung zu sichern, sucht Deutschland nach neuen Handelspartnern und setzt zudem verstärkt auf Kohle und Kernenergie. Trotz des geplanten Atomausstiegs zum Jahresende hält sich Wirtschaftsminister Robert Habeck die Option offen, im ersten Quartal 2023 zwei Kernkraftwerke zu betreiben.
Die Inflationsrate in Deutschland ist nach vorläufigen Angaben des Statistischen Bundesamtes (Destatis) im September aufgrund der stark gestiegenen Energiepreise auf einen neuen Rekordwert von 10 Prozent angestiegen. Steigende Erzeugerpreise und anhaltende Unterbrechungen der Lieferketten aufgrund der COVID-19-Pandemie haben die Verbraucherpreise weiter in die Höhe getrieben.
Die Inflation in Deutschland dürfte in den kommenden Monaten weiter steigen und im nächsten Jahr durchschnittlich 8,8 Prozent betragen, so die gemeinsame Prognose. Die von der Europäischen Zentralbank angestrebte Inflationsrate von rund 2 Prozent wird nicht vor 2024 erreicht werden.
"Mittelfristig dürfte sich die Lage zwar etwas entspannen, dennoch dürften die Gaspreise deutlich über Vorkrisenniveau liegen", so die Institute und warnen: "Dies bedeutet für Deutschland einen permanenten Wohlstandsverlust."